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Boomende Nachfrage: Weltmarkt soll bis 2030 auf über 7 Mrd. US-Dollar wachsen.
Knappes Angebot: Nur 6 % der japanischen Tee-Ernte eignet sich als Matcha-Rohstoff (Tencha).
Klimawandel & Bauernmangel: Heißester Sommer 2024 → Ernteausfälle bis –40 % in Kyoto.
Preisexplosion: Auktion 2025 in Kyoto mit Rekordpreis von 8.235 ¥/kg (+170 % in einem Jahr).
Uji im Fokus: Herzstück des Ceremonial Grade Matcha – Nachfrage größer denn je, Vorräte oft ausverkauft.
Matcha, der pulverisierte Grüntee aus Japan, hat sich in den letzten Jahren von einem Nischenprodukt zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. In Europa stieg der Matcha-Markt zwischen 2018 und 2023 um rund 25 % – besonders in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien (Statista, 2023). In den USA und anderen westlichen Ländern ist Matcha inzwischen allgegenwärtig: Von Starbucks-Menüs bis zu trendigen Social-Media-Rezepten, die virale Verbreitung auf TikTok & Co. hat den Konsum explodieren lassen (Al Jazeera, 2025).
Angetrieben durch Gesundheitsbewusstsein (Matcha ist reich an Antioxidantien und Koffein, gilt aber als „sanfter“ als Kaffee) sowie den ästhetischen Reiz der leuchtend grünen Getränke, wächst der globale Matcha-Markt rasant. Prognosen gehen davon aus, dass der Marktwert weltweit bis 2030 über 7 Mrd. US-Dollar erreichen wird – von 4,3 Mrd. US-Dollar in 2023 (Grand View Research, 2024).
Parallel dazu erlebte Japan nach der Pandemie einen Tourismus-Boom: 2024 besuchten fast 37 Mio. Touristen das Land (Japan National Tourism Organization, 2024).
Viele Besucher entdecken vor Ort die traditionelle Teezeremonie und den Geschmack hochwertigen Matchas. Ein Großteil kauft Matcha als Souvenir in Mengen, teils sogar um ihn im Ausland weiterzuverkaufen (Qazinform, 2024).
Dieser ungeahnte Nachfrageschub führte Ende 2024 zu ersten Engpässen: Namhafte Traditionshersteller wie Ippodo und Marukyu Koyamaen meldeten knappes Inventar und rationierten den Verkauf bestimmter Matcha-Sorten (The Japan Times, 2024). Erstmals in der Geschichte wurde von einer „Matcha-Krise“ gesprochen (Perfect Daily Grind, 2025).
Ursachen der Verknappung. Die aktuelle Matcha-Knappheit lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen:
Sprunghafte globale Nachfrage: Getrieben durch soziale Medien, Gesundheitstrends und Tourismus hat sich der weltweite Durst nach Matcha innerhalb weniger Jahre vervielfacht (Al Jazeera, 2025). Matcha ist kulturell im Mainstream angekommen und besonders bei jüngeren Generationen als Lifestyle-Getränk beliebt (Perfect Daily Grind, 2025).
Begrenzte Produktionsbasis: Tatsächlich machen die für Matcha verwendeten Teeblätter (Tencha) nur etwa 6 % der gesamten japanischen Tee-Ernte aus (Sustainability Magazine, 2024). Die hochwertigen Tencha-Blätter werden zudem nur einmal im Jahr geerntet (Perfect Daily Grind, 2025).
Aufwändige Verarbeitung: Traditionell werden die Blätter in Steinmühlen gemahlen – oft nur 30–70 g pro Stunde (Al Jazeera, 2025). Moderne Maschinen beschleunigen dies etwas, doch die Kapazitäten sind begrenzt.
Langsamer Ausbau der Anbauflächen: Ein neu gepflanzter Teestrauch braucht etwa fünf Jahre, um Blätter in der für Matcha nötigen Qualität zu liefern (Qazinform, 2024). 2024 wurden ca. 5.336 t Tencha geerntet, fast 2,7-mal so viel wie zehn Jahre zuvor (Traxtech, 2025).
Klimatische Herausforderungen: 2024 erlebte Japan den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen (Sustainability Magazine, 2024). In Uji (Präfektur Kyoto) fiel die Ernte dadurch um rund 25 % geringer aus (Perfect Daily Grind, 2025).
Strukturelle Probleme: Die Zahl der Teefarmen ist seit 2000 von ca. 53.000 auf weniger als 12.000 im Jahr 2024 gefallen; über 70 % der Teebauern sind älter als 65 Jahre (Al Jazeera, 2025).
Die Konsequenzen sind bereits sichtbar: Bei einer Teeauktion in Kyoto im Mai 2025 erzielte Roh-Tencha einen Durchschnittspreis von 8.235 ¥/kg, rund 170 % mehr als im Vorjahr (Nikkei Asia, 2025). Japans grüner Tee (inkl. Matcha) verzeichnete 2024 einen Exportwert-Anstieg von 25 % auf 36,4 Mrd. ¥ (Sustainability Magazine, 2024). Mehr als die Hälfte dieser Exporte bestand aus Matcha (Al Jazeera, 2025).
Wenn vom besten Matcha die Rede ist, fällt nahezu immer der Name Uji. Die kleine Stadt südlich von Kyoto ist seit Jahrhunderten das Herz der japanischen Teekultur. Uji-Matcha gilt als Synonym für Spitzenqualität – er wird in der Teezeremonie verwendet und genießt weltweit einen exzellenten Ruf (Smith, 2020).
Uji liefert rund ein Viertel der gesamten Tencha-Produktion Japans (Nikkei Asia, 2025). Über Generationen haben Teebauern dort spezielle Techniken verfeinert. Doch gerade dieses Zentrum spürt die Krise besonders. Die Ernte 2025 fiel in Kyoto teils bis zu 40 % geringer aus (Perfect Daily Grind, 2025). In einigen Teeläden hingen im Juni 2025 sogar „Ausverkauft“-Schilder (The Japan Times, 2024).
Die Preise für Tencha aus Kyoto erreichten ebenfalls Rekordwerte: Über 8.200 ¥ pro Kilogramm bei der Frühjahrsauktion 2025 (Nikkei Asia, 2025). Manche Familienbetriebe konnten ihre üblichen Mengen nicht liefern.
Zudem stehen Ujis Produzenten vor einem Dilemma: Einerseits müssen sie die Nachfrage befriedigen, andererseits dürfen sie nicht die traditionelle Qualität opfern. Uji-Felder sind klein und familiengeführt, vieles wird in Handarbeit geerntet. Eine vollständige Mechanisierung würde das Qualitätsniveau gefährden (Al Jazeera, 2025).
Trotz aller Schwierigkeiten eröffnet die globale Nachfrage auch Chancen. Die Wertschätzung für authentischen japanischen Matcha war international nie so groß wie heute (Perfect Daily Grind, 2025). Höhere Preise könnten junge Menschen motivieren, in das Geschäft einzusteigen.
Erste Initiativen zur Ausbildung neuer Teemeister sind bereits gestartet (Traxtech, 2025). Dennoch bleibt das Gleichgewicht fragil, da Klima, Demografie und Nachfrage weiter Druck auf die Region ausüben.
Fazit: Die Matcha-Krise zeigt, wie Erfolg und Herausforderung zusammenfallen: Die Welt will mehr Matcha, doch Uji und Japans Teekultur stehen an Grenzen. Wer eine Schale echten Uji-Matcha genießt, sollte sich der kostbaren Arbeit bewusst sein – dann wird aus dem Hype eine nachhaltige Wertschöpfung.
Literaturverzeichnis:
Al Jazeera (2025) Global matcha obsession drives Japan’s tea farms dry. 30 Juni. Verfügbar unter: https://www.aljazeera.com (Zugriff: 15 September 2025).
Grand View Research (2024) Matcha Tea Market Size Report, 2024–2030. San Francisco: Grand View Research.
Japan National Tourism Organization (2024) Tourism Statistics: 2024 overview. Tokyo: JNTO.
Nikkei Asia (2025) Record prices at Kyoto tea auction as demand for matcha soars. 27 Mai. Verfügbar unter: https://asia.nikkei.com (Zugriff: 15 September 2025).
Perfect Daily Grind (2025) Matcha shortage in Japan: Causes and consequences. 5 September. Verfügbar unter: https://perfectdailygrind.com (Zugriff: 15 September 2025).
Qazinform (2024) Matcha disappearing from store shelves: The shortage explained. 10 Dezember. Verfügbar unter: https://qazinform.com (Zugriff: 15 September 2025).
Smith, J. (2020) The history of Uji tea culture. Kyoto: University of Kyoto Press.
Statista (2023) Matcha market size in Europe 2018–2023. Hamburg: Statista.
Sustainability Magazine (2024) High temperatures cause mass matcha supply issues. 12 Juli. Verfügbar unter: https://sustainabilitymag.com (Zugriff: 15 September 2025).
The Japan Times (2024) Matcha demand spikes, Kyoto shops ration supplies. 15 Dezember. Verfügbar unter: https://japantimes.co.jp (Zugriff: 15 September 2025).
Traxtech (2025) Japan’s matcha crisis: Supply chain lessons for food and beverage. 14 Januar. Verfügbar unter: https://www.traxtech.com (Zugriff: 15 September 2025).